Die Sachtextanalyse ist eine Aufsatzart und natürlich eine Form der Textanalyse. Der Gegenstand der Auseinandersetzung sind Sachtexte aller Art. Dabei begegnet uns die Sachtextanalyse das erste Mal im Deutschunterricht der Oberstufe und gehört mit Sicherheit zu den einfacheren Aufsatztypen, da wir in der Regel ein gleichbleibendes Muster abarbeiten können.Das liegt darin begründet, dass die Sachtextanalyse prinzipiell keine Interpretation des Geschriebenen verlangt, sondern lediglich eine Analyse der sprachlichen Stilmittel, des Inhalts und natürlich des jeweiligen Textes. Das bedeutet, dass wir beim Schreiben nicht vollkommen danebenliegen können, sondern lediglich achtsam und aufmerksam vorgehen müssen, um das Wichtigste abzudecken.
Hinweis: In diesem Beitrag möchten wir Ihnen erklären, was eine Sachtextanalyse ist, welchen Aufbau wir beim Verfassen im Hinterkopf behalten sollten und wie Sie selbst eine Sachtextanalyse schreiben. Weiterhin möchten wir Ihnen einige Tipps zur Gestaltung der Textanalyse mit auf den Weg geben.
Was ist eine Sachtextanalyse?
Wie der Name schon verrät, geht es hierbei um die Analyse von Sachtexten. Fraglich ist jedoch, was Sachtexte überhaupt sind und worin sie sich von anderen Textarten unterscheiden.
Als Sachtext bezeichnet man Texte, deren Funktion oder Intention (Absicht) es ist, viele Fakten zu einem Sachverhalt zu liefern oder auch weiterführende Informationen zu einem solchen zu liefern. Wenn wir nun an Informationen denken, ist klar, dass der Sachtext vornehmlich im Bereich der Berichterstattung (Zeitungen, Nachrichten) eine Rolle spielt, aber auch in allen Textsorten, die uns mit Hintergrundinformationen beliefern, wie etwa wissenschaftliche Arbeiten, Wikipedia-Artikel oder auch Gesetzestexte.
Von einer Analyse sprechen wir, wenn wir ein Objekt in seine kleinsten Bestandteile auflösen und diese dann sortieren, bewerten und funktionalisieren. Wir schauen also, was es mit den jeweiligen Elementen eines Textes auf sich hat und ziehen daraus unsere Schlüsse.
In Bezug auf die Sachtextanalyse bedeutet das, dass wir einen Sachtext auseinandernehmen und in die einzelnen Bestandteile zerlegen (Überschrift, Sprache, Stil, Inhalt etc.), um diese dann zu ordnen und haargenau zu beschreiben. Aus dem Ergebnis können wir dann Schlüsse ziehen.
In der Schule dient meist die Zeitung als Grundlage der Sachtextanalyse, wobei wir dann den Textsorten Nachricht, Kommentar, Glosse, Reportage, Interview, Rezension/Kritik oder dem Bericht begegnen können. Dennoch werden alle Textsorten grundsätzlich gleich behandelt, auch wenn sie sich in einigen Merkmalen voneinander unterscheiden → Merkmale eines Berichts.
Hinweis: Grundsätzlich sind aber auch alle Texte, die sich mit diesen Textsorten befassen, selbst ein Sachtext. Demnach sind alle bekannten Aufsatzformen immer selbst ein Sachtext. Auch die fertige Sachtextanalyse oder beispielsweise eine Charakterisierung oder Inhaltsangabe.
Die Sachtextanalyse vorbereiten
Bevor wir uns ans eigentliche Schreiben machen, ist es sinnvoll, einige Dinge vorzubereiten. Das stellt sicher, dass wir später keine wichtigen Details im Text übersehen oder vergessen.
Lesen Sie den jeweiligen Text mehrmals und aufmerksam durch. Dabei unterstreichen Sie sich Wörter, die Sie nicht verstehen oder bei denen es Unklarheiten gibt.
Legen Sie sich außerdem verschiedenfarbige Textmarker zur Seite und unterstreichen Sie alle Auffälligkeiten im jeweiligen Sachtext. Vielleicht gibt es besondere sprachliche Mittel, die Ihnen auffallen oder seltsame Satzkonstruktionen, die Sie später beleuchten möchten.
Machen Sie sich stichpunktartig einige Notizen zum Text. Manchmal fallen Ihnen schon jetzt wichtige Dinge auf. Ordnen Sie diese thematisch (Sprache, Inhalt etc.)
Beim erstmaligen Lesen können Sie sich außerdem schon notieren, wer der Autor des Textes ist, in welchem Jahr dieser verfasst wurde und vielleicht bestimmen Sie gleich noch die Textsorte.
Hinweis: Fällt Ihnen die Textsorte nicht ein oder auf, können Sie dennoch eine Sachtextanalyse schreiben, denn die korrekte Nennung ist allenfalls eine Formsache.
Viel wichtiger ist, dass Sie erkennen, was die Intention des Textes ist. Will er infomieren, aufklären, zusammenfassen, berichten oder gibt er eine Norm vor (normierend ~ Gesetzestexte).
Aufbau der Sachtextanalyse
Wir möchten Ihnen nun einen knappen Überblick zum Aufbau einer Sachtextanalyse liefern. Im Anschluss daran möchten wir Ihnen einen detaillierten Leitfaden vorschlagen.
Aufbau der SachtextanalyseEinleitungssatz mit formalen Merkmalen (Nennung von Autor, Titel, Textsorte und Thema des Textes)
Knappe Einführung ins Thema und mit welchen Fragen er sich befasst.
Inhaltsangabe → Inhaltsangabe schreiben
Argumentationsweise & rhetorische Mittel, die im Text vorherrschen → Stilmittel, Argumenttypen
Benennung der Ziele, die der Text verfolgt (Intention)
Bewertung des Sachtextes (Welche Position nimmt der Autor ein, ist der Text überzeugend?)
Hinweis zum Aufbau: Grundsätzlich können Sie mit diesem einfachen Aufbau arbeiten und müssen nicht viel mehr bei der Analyse beachten. Um Ihnen den Einsteig beim Schreiben zu erleichtern, möchten wir Ihnen aber auch noch einen ausführlichen Leitfaden zur Sachtextanalyse vorschlagen.
Detaillierte Gliederung der SachtextanalyseEinleitungTitel des Sachtextes
Name des Autors
Erscheinungsjahr und Erscheinungsort, wenn angeben
Textsorte (Kommentar, Glosse, Bericht etc.)
Thema des Textes (knapp!)
HauptteilInhaltKurze Einführung in die Problematik (Welche Fragen könnte man sich zum Text stellen oder eine Verbindung zu einem aktuellen Ereignis oder eine knappe Definition eines der wichtigsten Begriffe des Sachtextes.)
Wiedergabe des Inhalts (→ Inhaltsangabe schreiben)
Leitgedanke (Was ist die wichtigste Aussage des Textes?)
Sinnabschnitte (Wie lässt sich der Text inhaltlich unterteilen?)
Struktur des Textes (Argumentationsweise → Makrostruktur)Argumentationsweisen (Wie wird im Text argumentiert? Plausibel, moralisch, rational, emotional oder taktisch und strategisch?)
Argumenttypen (welcher Art sind die Argumente? Faktenargument, normatives Argument, Autoritätsargument, analogisierendes Argument, indirektes Argument → siehe unten)
Sprache (→ Mikrostruktur)Auffälligkeiten in der Sprache (viele Adjektive, nur Substantive, Vokale etc.)
Welche Stilmittel werden verwendet? (Nicht nur nennen, sondern Wirkung beschreiben!)
Satzbau (Hypotaxen, Parataxen?)
Sprachfamilie (Fachsprache, Umgangssprache etc.)
Verwendung bestimmte Wörter (Neologismen, Archaismen, Modewörter etc.).
Intention (Absicht)Welche Ziele verfolgt der Text?
Wer soll durch den Text angesprochen werden?
SchlussWertung der Position, die der Autor einnimmt
Überprüfung der Argumentation auf Stichhaltigkeit und Schlüssigkeit
Gelingt es dem Autor, seine Ziele durch den Text zu verwirklichen?
Fazit in eigenen Worten zum Sachtext (keine Interpretation!)
Hinweis: Diese Gliederung sollte lediglich als Leitfaden zum Schreiben einer Sachtextanalyse dienen. Sie können natürlich eigene Schwerpunkte setzen, bestimmte Dinge stärker in den Vordergrund rücken oder die Reihenfolge der einzelnen Punkte verändern. Wichtig ist nur, dass Sie sich an den Aufbau von Einleitung (Thematisch Einordnung), Hauptteil (Untersuchung der wesentlichen Aspekte), Schluss (Bewertung der Analyseergebnisse) halten.
Übersicht der Argumenttypen
Faktenargument: Beruft sich auf eine Tatsachenaussage. etwas ist also so oder so. Dadurch wirkt das Faktenargument stichhaltig und richtig. Sollte allerdings geprüft werden.
Normatives Argument: Beruft sich auf allgemeine Normen und Maßstäbe. Diese können aber bei unterschiedlichen Menschen anders gesetzt sein, weshalb es mitunter nicht nachvollziehbar ist oder strittig scheint.
Autoritätsarument: Berufung auf eine Autorität in einem Bereich. Vielleicht einen Gelehrten oder den Herausgeber eines wichtigen Buches zum Thema. Allerdings finden sich zu den meisten Ansichten auch gegensätzliche Meinungen.
Analogisierendes Argument: Zieht einen Vergleich zu einem anderen Bereich des Lebens. Mitunter ist diese Parallele aber nicht einleuchtend oder eben nicht nachvollziehbar.
Indirektes Argument: Das Argument der Gegenseite wird entkräftet. Dies scheint auf den ersten Blick schlüssig, muss aber unbedingt auf Richtigkeit geprüft werden.
→ Ausführlicher Beitrag zu den Argumenttypen
Abschließende Worte zur Sachtextanalyse
Prinzipiell ist die Sachtextanalyse nicht wirklich problematisch. Das liegt darin begründet, dass wir den Text nicht interpretieren müssen. Dennoch möchten wir Ihnen einige Tipps geben.
Wichtig ist, dass Sie eine solide Vorarbeit leisten und auch, wenn Sie unter Zeitdruck arbeiten müssen (Prüfungen, Tests), ist es sinnvoll, ruhig ein Drittel der vorgesehenen Zeit für die Vorbereitungen zu nutzen. Vielleicht schafft man so eine kleinere Textmenge, doch dafür verzetteln wir uns nicht oder vergessen wichtige Details.
Außerdem ist es wichtig, Unklarheiten umgehend aus dem Weg zu räumen. Wenn sich Ihnen die Bedeutung eines Wortes nicht erschließt, greifen Sie zum Duden und übergehen es in keinem Fall. Mitunter kann dieses Wort die gesamte Aussage eines Textes verändern.
Außerdem ist es kein Problem, eine individuelle Sachtextanalyse zu schreiben. Es ist nicht wichtig, dass Sie sich in jedem Detail an unseren Gliederungs-Vorschlag halten und außerdem ist es sogar sinnvoll, eigene Schwerpunkte zu setzen. Jedes Satzzeichen können Sie eh nicht analysieren.
Hinweis: Sollten Sie weitere Anregungen zum Anfertigen von Analysen oder den einzelnen Aufsatzarten benötigen, finden Sie im Bereich „Schreiben“ Hinweise und Tipps zur Gestaltung.